Formel 1 Geschichte: Der Korea-International-Circuit in Yeongam
Yeongam liegt im westlichen Teil von Südkorea. Südkoreas Metropole Seoul ist vier Zugstunden entfernt von der Rennstrecke Korea-International-Circuit, die in der Formel-1-Saison 2010 ihr Debüt feierte.
Schöner Rennkurs in zweifelhafter Umgebung
Der Korea-International-Circuit ist aufgrund seiner Lage und seiner Umgebung kein gern gemachter Stopp im Formel-1-Zirkus. Dank diverser Rotlicht-Hotels und organisatorischem Chaos hat der Rennkurs einen zweifelhaften Ruf. Der Rennkurs ansich, vom deutschen Architekten Hermann Tilke konzipiert, ist jedoch als gelungen zu bezeichnen. Ingesamt 18 Kurven, und mindestens eine gute Überholmöglichkeit und die lange Start-/Zielgerade ermöglichen spannende Rennen. Die Wetterverhältnisse in Yeongam sind darüber hinaus stets für eine Überraschung gut.
Verzicht und Hickhack um möglichen Südkorea-GP 2015
Zwischen den Verantwortlichen des Rennkurses und Bernie Ecclestone wurde ursprünglich ein Siebenjahresvertrag abgeschlossen, der zur Saison 2010 in Kraft trat. Das Debüt der Rennstrecke fand planmäßig statt, obwohl die rechtzeitige Fertigstellung lange nicht klar war.
Da der Formel-1-GP in Südkorea alles andere als eine Erfolgsgeschichte ist (alleine beim GP 2013 machte man 26 Mio US-Dollar Verlust), entschied man sich nach den ersten vier Renn-Jahren auf weitere Austragungen zu verzichten.
Überaschend tauchte aber Ende 2014 im vorläufigen Rennkalender zur Formel-1-Saison 2015 der Südkorea-GP wieder auf. Allerdings spekulierte man in den Medien, die Nominierung des GP in Yeongam könne ein Politikum von Bernie Ecclestone sein: Umfasst eine Formel-1-Saison mehr als 20 Rennen (was bei einer Aufnahme von Südkorea in den Kalender der Fall gewesen wäre), dann dürften die Fahrer nicht nur vier sondern fünf Antriebseinheiten nutzen. Die Tatsache, dass die Betreiber des Korean International Circuit vorab gar nicht informiert wurden, und dass der Südkorea-GP im vorläufigen Kalender auf das erste Mai-Wochenende terminiert war, und somit nur eine Woche nach dem Rennen in Spanien hätte stattfinden sollen, bestärkte die Skeptiker in ihrer Annahme, der Formel-1-Boss wolle mit diesem Schachzug der Überlegenheit der Mercedes-Motoren gegenwirken. Letztlich wurde das Rennen aus dem vorläufigen Rennkalender am 6. Januar 2015 auch wieder gestrichen.